Seit März 2024 dürfen wir den Burghof der Familie Kemen aus Schleid im Eifelkreis als Lernort Bauernhof willkommen heißen. Zum Hof, der außerhalb des Ortes liegt, gehört eine kleine Kapelle, die Vorfahren im 18. Jahrhundert errichtet haben. Die Milchviehhaltung wird auf dem Burghof bereits seit vielen Generationen betrieben. Früher gab es auch Schweine und Geflügel, heute konzentriert man sich ausschließlich auf die Produktion von Milch. Auf dem Hof arbeiten der älteste Sohn Martin und seine Frau Anita, sowie Susanne und Klaus Georg. Unterstützt wird die Familie durch zwei Auszubildende und durch Minijobber.
Aktuell leben auf dem Burghof Kühe, Rinder und Kälber. Um die Tiere zu versorgen, wird das Futter zu einem großen Teil selbst produziert in Form von Gras, Mais und Getreide. 2021 hat Familie Kemen einen neuen Boxenlaufstall für die Kühe, Fahrsilos und einen Güllebehälter gebaut, 2024 kam eine Bergehalle für Stroh und Heu dazu. Gemolken wird im Melkstand, gelagert und gekühlt wird die Milch in einem Hochtank. Der Hof ist bis auf die Melkgrube barrierefrei.
Während der Bauphase ist in der Familie die Idee entstanden, den Hof als Lernort für Kinder zu öffnen, um anschaulich zu zeigen, wie und wo Milch entsteht und was Kühe brauchen, um sich rundum wohlzufühlen. Die Motivation der Familie sei es, den Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft zu zeigen und Wertschätzung zu schaffen. Ein Bauernhof sei dafür genau der richtige Ort, sagt Bauernhofpädagogin Susanne Kemen. Der vertiefende Einblick während der Weiterbildung zur Bauernhofpädagogin gebe Raum, sich und den eigenen Betrieb in Bezug auf den Lernort Bauernhof zu reflektieren und sich mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen. Ihr Konzept „rund um Kühe, Kälbchen und die Milch“ umfasst drei Stationen. Zunächst lernen die Kinder die Kühe im Stall kennen. Wer mag, darf helfen beim Futter verteilen, oder ersten Kontakt zu den Tieren aufnehmen. Susanne Kemen erklärt den Kindern dabei, wie die Kühe leben, womit sie sich beschäftigen, was und wieviel sie fressen, wie die Milch entsteht und wo sie herkommt. Als nächstes können die Kinder den Melkstand anschauen, damit sie sich ein Bild davon machen können, wie das Melken funktioniert. Zuletzt besuchen die Kinder dann die Kälbchen. Hier ist ausgiebiger Tierkontakt angesagt, Anfassen, Streicheln und Schmusen steht auf dem Programm, denn die jungen Tiere sind sehr neugierig und freuen sich über den Besuch der Kinder.
Auch beim Einstreuen der Iglus mit Stroh kommen sich Kinder und Kälber nah und auch hier darf gefüttert werden. Neben Schulklassen besuchen auch KiTas und andere Kindergruppen den Burghof. Werbung macht Familie Kemen über die sozialen Medien. Vielen Dank für das Interview.