Der dritte neue LoB-Betrieb aus 2024 ist die Stork Agrar GbR aus Reichenbach-Steegen im Landkreis Kaiserslautern. Maximilian und Rolf Stork betreiben hier einen konventionellen landwirtschaftlichen Familienbetrieb im Nebenerwerb in dritter Generation. Betriebsschwerpunkte des Betriebs sind der Ackerbau, die Grünlandwirtschaft und die Limousin Mutterkuhhaltung. Die ca. 15 Kühe verbringen den Sommer, zusammen mit ihrer Nachzucht, auf der Weide und kommen über den Winter in den Laufstall zurück. Die männliche Nachzucht wird an umliegende Mastbetriebe verkauft, die Färsen werden zum größten Teil für die eigene Nachzucht behalten. Um den Betrieb für die Verbraucher*innen zugänglicher zu machen, entschieden sich Sarah und Max Stork dazu einen neuen Betriebszweig aufzubauen, den Kürbisanbau. Die beiden studierten Agraringenieurswesen an der Hochschule Bingen. Die Kürbisse können direkt ab Hof erworben werden, das Getreide, der Raps und die Erbsen werden eingelagert und gehen in den Handel. Die Böden rund um den Betrieb reichen von sandig bis lehmig, daher ist die Planung der Fruchtfolge anspruchsvoll und nicht jede Kultur ist für jeden Boden und Jahreszeit geeignet. Über ein breites Spektrum an Kulturen lässt sich der Anbau besser an die unterschiedlichen Anforderungen anpassen und es werden Resistenzen vermieden. Auch werden Pflanzenschutzmittel nur in möglichst geringem Umfang eingesetzt. So wird eine vielfältige Fruchtfolge umgesetzt und es werden Raps, Erbsen, Gerste, Triricale und Weizen angepflanzt. Flächen die sich weniger für den Ackerbau eignen werden extensiv als Grünland genutzt, zu Blühstreifen gestaltet um die Biodiversität zu fördern oder liegen brach. Die Fruchtbarkeit der Böden soll erhalten bleiben, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
Familie Stork schätzt den Austausch mit den Besucher*innen und möchte die Wertschätzung der Landwirtschaft fördern. So entstand auch die Idee LoB zu werden. Hierfür wurde eine zugängliche WC Anlage auf dem Hofgelände gebaut und die alten Stallgebäude werden nach und nach renoviert. Ebenso wurden kindgerechte Werkzeuge angeschafft für Stall und Acker. Um passende Sitzgelegenheiten für die Kinder in der Scheune zu gestalten wurden kleine HD Strohballen gepresst. Bauernhofpädagogin Sarah Stork möchte auf dem Hof einen Raum für Kinder schaffen, um die Landwirtschaft mit allen Sinnen erleben zu können. Dazu gehöre für sie den Kindern handlungsorientierte Aufgaben an die Hand zu geben, die sie in Ruhe lösen können. Oftmals entstehe das Interesse der Kinder erst so richtig vor Ort und könne daher viel leichter gefördert werden, als im Klassenzimmer durch Bücher. So werde ein LoB Besuch zu einem lehrreichen Erlebnis, welches romantisierte Vorstellungen aufräume, denn Landwirtschaft bedeute nun mal auch viel Arbeit. Sarah Stork versteht LoB dabei auch als Mehrwert für die Landwirt*innen, denn Wertschätzung entstehe erst aus Verständnis gegenüber der regionalen Landwirtschaft. Ihrer Meinung nach sind die Landwirt*innen selbst in der Pflicht zur Öffentlichkeitsarbeit. Natürlich seien die Besuche auch für sie persönlich bereichernd an Erfahrungen und Emotionen. Die angebotenen Konzeptthemen reichen von der Mutterkuhhaltung über den Kartoffel- und Getreideanbau bis zum Kürbisanbau. Der Hof ist fußläufig sehr gut erreichbar von einer Bushaltestelle im Ort aus. Auf dem Hof angekommen haben die Schüler*innen zunächst bei einer Vorstellungsrunde mit selbst mitgebrachtem Frühstück Zeit sich zu orientieren und den Hofregeln zu lauschen. Dabei bekommt jedes Kind auch ein Namensschild, damit eine persönliche Ansprache möglich wird. Am Beispiel des Thema „Kürbis“ geht es anschließend aufs Feld, wo verschiedene Kürbisse und deren Anbau und Pflege vorgestellt werden. Dazu gehört auch das Innere der Kürbisse zu begutachten und diese zu wiegen und zu messen, damit sich die Kinder besser vorstellen können, was die Kürbispflanze eigentlich leistet. Zudem darf sich jede Klasse einen Kürbis aussuchen und mitnehmen. Zum Abschluss aller Programme holen sich die Kinder geschrotetes Getreide aus der Scheune und dürfen damit die Kühe füttern. Wenn es die Tiere zulassen darf auch durch Zaun oder Fressgitter gestreichelt werden. Am 13.10.24 findet das Hoffest am Kürbisfeld statt, wo sich jeder seinen eigenen Kürbis direkt vom Feld ernten darf, Besucher*innen sind herzlich willkommen.
Vielen Dank für das Interview.
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Neue Betriebe 2024