| Hofgut Dettweiler aus Wintersheim

Betrieb des Monats August 2024

Seit über 200 Jahren in Familienhand.
Waltraud Dettweiler erklärt Kindern etwas

Der LoB-Betrieb des Monats August ist das Hofgut Dettweiler aus Wintersheim im Landkreis Mainz-Bingen. Uwe und Waltraud Dettweiler betreiben hier Ackerbau, eine kleine Pferdepension mit Offenstall sowie Trail und halten einige Hühner. Daneben sind Veranstaltungen wie Firmenfeiern, Familienfeiern, Hochzeiten und Kindergeburtstage ein fester Bestandteil des Hofgeschehens. Die angebotenen LoB-Veranstaltungen thematisieren die Weiterverarbeitung der lokalen, landwirtschaftlichen Erzeugnisse, so gibt es für Kinder zum Beispiel Workshops zum Thema: „Vom Korn zur Pizza“, „Vom Ei zur Nudel“ oder „Von der Zuckerrübe zum Zucker“. Wenn im Herbst während der Traubenlese in den Weinbergen und den Weinkellern am Meisten zu sehen ist, sind auch Workshops zum Thema Wein möglich.
Auf dem ca. drei Hektar großen Betriebsgelände befinden sich außerdem noch die Weingüter von Uwe Dettweilers Brüdern, welche als gesonderte Betriebe unter den Namen „Weingut Dätwyl“ sowie „Theo`s Wein & Gut“ laufen. Der Hof befindet sich seit mehr als 200 Jahren in Familienbesitz. Unterstützt wird das Ehepaar Dettweiler dabei von den erwachsenen Töchtern. Die älteste Tochter ist neben ihrer Anstellung beim Zuckerrübenverband auch Bauernhofpädagogin – die Nachfolge ist somit bereits gesichert. Waltraud Dettweiler ist selbst Bauernhofpädagogin der ersten Stunde und seit 2009 dabei. Sie ist außerdem Technikerin für Hauswirtschaft und Ernährung und arbeitete lange Zeit im Berufsbildungsbereich einer Lebenshilfe. Für sie sei es wie Urlaub, wenn die Kinder auf den Hof kommen und sie teile die Freude der Kinder an den Tieren aufrichtig. Ihre größte Motivation sei es, den Spaß an der Landwirtschaft weiterzugeben, am besten solle jedes Kind wenigstens ein Mal in seinem Leben einen Bauernhof besuchen. „Wenn mich Kinder nach einer LoB-Veranstaltung fragen, ob sie morgen wiederkommen dürfen um auf dem Hof zu helfen, ist das für mich das schönste Kompliment und ein sehr positives Feedback“, berichtet die Bauernhofpädagogin mit leuchtenden Augen. Immer wieder erlebt sie, dass der enge Kontakt mit den Tieren bei vielen ängstlichen Kindern die Berührungsängste abbaut, wenn diese zum Beispiel einmal eines der zutraulichen Hühner selber auf dem Arm getragen haben. Zu den Besuchen reisen viele Klassen mit dem Zug zum nächstgelegenen Bahnhof an, von wo sie von Waltraud Dettweiler und ihren Hunden abgeholt werden. Dann geht es erstmal zu Fuß durch Feld und Flur auf den Pfaden der Alsheimer Hohlwege. Hier werden bereits Pflanzen und Tiere entdeckt und sicher ist auch der ein oder andere benachbarte Landwirt unterwegs und gibt gerne Auskunft, was er denn aktuell auf dem Feld arbeitet. Nach ca. einer Stunde Wanderung wird die Gruppe von Uwe Dettweiler mit dem Traktor abgeholt. Nun können die Kinder frühstücken und bis zur Ankunft am Hofgut ein wenig verschnaufen. An der frischen Luft oder im Strohlager erfolgt dann die Besprechung der Hofregeln und des Tagesablaufes. Bei Grundschulklassen hat es sich bewährt, drei Kleingruppen zu bilden, die rotierend an drei verschiedene Stationen ein abwechslungsreiches Programm erhalten. Während die eine Gruppe die Hühner und Pferde versorgt und dabei Nützliches zu Haltung und Pflege erfährt, bestimmt die zweite Gruppe bei einem Workshop die verschiedenen Getreide- und Mehlarten und stellt selber Mehl her. Darüber hinaus kann diese Gruppe bei einer Blindverkostung von zum Beispiel Hafermilch, Malzbier, Popcorn oder Roggenbrot erraten, welche Getreideart in den jeweiligen Lebensmitteln enthalten ist. Bei der dritten Station geht es darum, aus dem Mehl einen Pizzateig herzustellen, denn Landluft macht bekanntlich hungrig. Der Tag auf dem Bauernhof endet dann für alle gemeinsam beim großen Pizzaofen, bei dem sich jeder seine Pizza nach Herzenslust selber belegen und essen kann. Für weiterführenden Schulen bietet sich auch das Thema „Zuckerrübe“ an. Die süße Rübe wird hier bereits roh auf dem Feld verkostet, in der Küche folgt dann die Herstellung von selbstgemachtem Ketchup und Burger Brötchen, um am Ende einen fertigen, selbstgemachten Burger essen zu können. Gerade für die älteren Schüler*innen sind auch Workshops zum Thema erneuerbarer Energien denkbar, da es auf dem Hofgut mehrere Photovoltaik Anlagen sowie zwei große Windräder gibt. Mit Gruppen der Lebenshilfe realisiert Waltraud Dettweiler auch Jahresprojekte rund um die Kartoffel. Vielen Dank für das Interview.

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