| Appel Happel aus Mainz

Betrieb des Monats September 2024

Regionales und saisonales Ost aus umweltschonendem Anbau.
Familie Happel

Unser LoB-Betrieb des Monats September kommt aus Mainz-Marienborn und nennt sich Hof Appel Happel. Der Name rührt vom Familiennamen in Kombination mit dem rheinhessischen Dialekt für Apfel „Appel“ her. Wie man vermuten könnte handelt es sich hierbei um umweltschonenden, integrierten Obstbaubetrieb am Stadtrand. Stephan und Ilonka Happel haben den Betrieb 1996 gegründet und bauen im Vollerwerb viele verschiedene Obstsorten an. Zum Angebot gehören Birnen, Süßkirschen, Johannisbeeren, Aprikosen, Mirabellen, Zwetschen, Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen und natürlich diverse Sorten Äpfel. Unter den rund 30 Apfelsorten werden auch drei Allergiker freundliche angebaut, sodass niemand auf den Genuss verzichten muss. Die Anlagen sind sehr insektenfreundlich gestaltet, denn die Obstbäume sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, um Früchte ausbilden zu können. Wo nötig werden die Pflanzen mithilfe von Tröpfchen Bewässerung mit gesammeltem Regenwasser aus Zisternen versorgt. Das Obst wird im hofeigenen Kühlhaus gelagert, die Energie hierzu stammt von den Solaranlagen auf den Dachflächen. Besucher können die Früchte selber pflücken oder im hofeigenen Lädchen beziehen. Hier werden auch weitere Produkte, wie Säfte, Gelees, Marmeladen oder Weine angeboten. Somit finden auch Früchte, die nicht so schön gewachsen sind oder nach einem Sturm am Boden liegen eine schmackhafte Verwendung. Darüber hinaus bietet Familie Happel die Auslieferung von Obstkörben für Unternehmen in Mainz und dessen Vororten an.
Seit 2014 ist der Betrieb auch LoB. Als Pädagogin und ehemalige Leiterin einer Kita ist Ilonka Happel mit Herzblut bei der Sache und entwickelt gern neue Ideen und Konzepte für Besucher*innen. Vor den offiziellen LoB Besuchen fanden wurden bereits „Naturerlebnistage“ mit ähnlichen Inhalten angeboten. Neben Schulklassen erfreuen sich auch Kitas, Feriengruppen, Kindergeburtstage, Betriebsfeiern, Weihnachtsfeiern und Sommerfeste am Ambiente und dem Wissen um die Früchtchen. Als Quereinsteiger in die Landwirtschaft haben Stephan und Ilonka Happel eine nicht immer konventionelle Sicht auf die Dinge und probieren immer wieder gern neue Ideen auf ihrem Hof aus. Sie möchten den Menschen, die Sie aus der Stadt besuchen kommen Erlebnisse und Naturerfahrungen bieten. Das Programm wechselt dabei je nach Anlass und Personal im Einsatz, nachfolgend einige Beispiele aus dem Herbst. Die Besucher*innen können dabei an verschiedenen Stationen lernen, kreativ sein und selbst ausprobieren. Eine Station beinhaltet beispielsweise das Sammeln von Fallobst mit einer Schubkarre. Dafür gibt es im Austausch pro Karre eine Flasche Apfelsaft aus dem Bauernladen. An einer anderen Station wird dann Obst selbst gepresst, mithilfe einer manuellen Presse und einiger Muskelkraft. Dazu erfahren die Kinder bei einem selbst kreierten Märchen etwas über die Geschichte des Apfelbaums und warum die Bäume so beschnitten werden, dass sie nicht zu sehr in die Höhe wachsen – „Spalierobst“ lässt sich einfacher ernten. Eine weitere Station befasst sich mit unserem Beitrag für die Natur. Dazu zählt beispielsweise wie Verpackungsmüll reduziert werden kann (am besten gleich zu wiederverwendbaren Varianten greifen), wo und wie man Regenwasser verwenden kann und warum es förderlich ist, sich regional und saisonal zu ernähren. Weiterhin können die Kinder kreativ werden und sich einen eigenen Stoffbeutel bemalen, welcher anschließend beim Äpfel pflücken befüllt wird. Zuletzt befassen sich die Teilnehmenden mit den Früchten, die nicht (mehr) verkäuflich sind, aufgrund von Form, Größe oder Beschädigungen. Hierbei handelt es sich um bestens geeignete Zutaten für Marmelade, Gelee und Saft. Die Kinder lernen, wie Marmelade gekocht wird und in welcher Reihenfolge die Arbeitsschritte ausgeführt werden müssen. Auch eine Kostprobe darf nicht fehlen. Um alle Stationen zu besetzen und die während der Hochphase im Herbst teilweise vier Schulklassen zeitgleich auf dem Hof zu betreuen, arbeiten neben Stephan und Ilonka Happel auch zeitweise die beiden Töchter und 2-3 Lehramtsstudierende mit auf dem Betrieb. Für Ilonka Happel sei das Feedback der Kinder dabei die größte Motivation. Sie könne durch LoB den Kindern einen positiven Bezug zur Natur und Umwelt geben und dazu beitragen, dass beides mehr wertgeschätzt werde. Im Gegensatz zum Klassenzimmer sei die Motivation auf dem Hof größer mitzuwirken. Die gestellten Aufgaben animierten dazu, Ergebnisse sehen zu wollen. Die Strukturen an den Stationen seien flexibler als der Schulunterricht und es gebe unterschiedliche Herangehensweisen und mehr Spielraum für Kreativität. So entstünde auch weniger Frustration bei den Kindern. Und auf der Spielwiese könne abschließend überschüssige Energie abgebaut werden. Es sei überdies wünschenswert mehr Jahresprojekte mit Besuchen derselben Kinder zu realisieren, um die Arbeiten auf dem Hof rund um das Jahr kennenzulernen und einzelne Kulturen intensiver betreuen zu können.
An jedem Wochenende im September und Oktober wird Programm für Kinder angeboten rund um die Früchte mit Workshops und Ponyreiten. Am 21. Und 22.09.24 findet zudem zum 21. Mal das große Apfelfest statt. Vielen Dank für das Interview.

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