Das BiolandWeingut Stefan Kuntz wird bereits in der neunten Generation betrieben und blickt auf eine lange Historie des Weinbaus auf den Hügeln um Mörzheim (Stadtteil von Landau) zurück. Damals lag der Schwerpunkt bei Fasswein, auch wurde zeitweise eine Apfelbaumplantage betrieben und es gab viele Hühner. Seit 45 Jahren bestreitet nun Winzermeister Stefan Kuntz die Nachfolge dieser Tradition, 30 Jahre davon unter dem Label Bioland. Heute werden die qualitativ hochwertigen Bio Weine mit viel Einsatz produziert und die Trauben per Hand gelesen. Die ganze Familie und weitere Mitarbeiter packen dabei mit an. Die Philosophie dahinter ist simpel und doch umfassend, mit der Region tief verwurzelt und im Einklang mit der Natur, sozusagen „Wein mit tiefen Wurzeln“. Stefan Kuntz beschreibt sich selbst als Weinmacher mit Ehrgeiz und Passion und bricht sein Handwerk auf das Wesentliche herunter: „Genuss der bei den Verbrauchern gut ankommt“. Der Vertrieb der Produkte erfolgt direkt ab Hof, aber auch über den Einzelhandel, Restaurants, Hotels und Weihnachtsmärkte. Das gilt gleichermaßen für die hofeigene Wolle bzw. Wollvlies.
Dabei verbirgt sich hinter dem Betrieb noch viel mehr als „nur“ ein Weingut. Seit 2019 befindet sich hier auch ein Lernort Bauernhof, den Susanne Dicker als Bauernhofpädagogin und Förderschullehrerin verantwortet. Um das Angebot zu erweitern, werden auf dem Hof Schafe, Alpakas, Hühner und diverse Bienenvölker gehalten. Daraus ergeben sich sehr vielfältige Angebote für die Schülerinnen und Schüler. Der extrovertierte Australien Shepherd findet stets einen guten Draht zu allen Besuchern. Ein typischer Besuch beginnt in der „Villa Vino“, einem großen, gut ausgestattetem Eventraum. Hier können die Besucher ablegen und Pausen machen bei schlechtem Wetter, frühstücken und erhalten wichtige Informationen wie z. B. die Hofordnung. Im Anschluss werden die Tiere besucht und gestreichelt, bis auf die Bienen, diese können durch eine Glasfront am Stock „hautnah beobachtet“ werden. Sehr gerne halten sich die Besucher auch im großzügigen Hühnerhaus auf, einer begehbaren Holzhütte mit Auslauf und Bildern an den Wänden. Danach können die Schülerinnen und Schüler bei Hör-/Fühl- und Riechstationen zu den Hoftieren weitere Sinneseindrücke sammeln. Dann geht es je nach Themenschwerpunkt an die Verarbeitung von Wolle bei „Vom Schaf zur Mütze“. Dabei werden die Unterschiede zwischen Schaf- und Alpakawolle aufgezeigt. Die Kinder filzen selbst eine Kugel oder einen Faden, den sie mit nach Hause nehmen dürfen. Dieses Konzept kann ganzjährig angeboten werden und ist der Favorit bei den Schulklassen. Weitere, saisonale Themen sind „Kann man Brennnesseln essen“ auf der Kräuterwiese, „Futter für die Bienen“ mit Inspektion der Waben und „Vom Apfel ins Glas“ wobei eigener Apfelsaft von der hofeigenen Plantage gepresst wird. Natürlich wird dasselbe auch für Trauben möglich gemacht. Die Alpakas bieten ein weiteres Themenfeld, hier wird sich der Haltung und Pflege der Tiere gewidmet.
Neben allgemeinbildenden Schulen kommen auch Förderschulen, Kindergärten, Berufsschulen und Lehrpersonen selbst regelmäßig zu Besuch. Als Förderschullehrerin hat Susanne Dicker viel Fachwissen und Erfahrung im Umgang mit beeinträchtigten und behinderten Kindern. Für die Bauernhofpädagogin ist es ein Highlight, den Kindern einen natürlichen Tierkontakt zu ermöglichen. So lassen sich zum Beispiel die Schafe nicht zu etwas zwingen, man muss abwarten ob sie von alleine kommen. Viele Schülerinnen und Schüler sprechen noch eine lange Zeit über ihre schönen Erfahrungen, ein Alpaka oder Schaf zu streicheln oder ein Huhn auf dem Arm zu tragen. Selbst wenn das anfänglich Überwindung kosten kann. Lernen Sie den Betrieb beim Alpakaschurfest zu Pfingsten näher kennen. Bei dem zweitägigen Event ist auch der LOB mit einem Info Stand vertreten.