| Wie aus vier Schafen 400 wurden.

Girl´s and Boy´s Day auf dem Butzelhof

Anlässlich des diesjährigen Girl´s and Boy´s Day vom 28.04.24 möchten wir euch gern eine besondere und inspirierende Frau vorstellen. Tina Haus vom Butzelhof in Windhagen, neu auch LoB-Partnerbetrieb, hat sich eigenständig einen landwirtschaftlichen Betrieb im Vollerwerb aufgebaut, ohne jeglichen landwirtschaftlichen Background.
Mädchen mit Lamm

Anlässlich des diesjährigen Girl´s and Boy´s Day vom 28.04.24 möchten wir euch gern eine besondere und inspirierende Frau vorstellen. Tina Haus vom Butzelhof in Windhagen, neu auch LoB-Partnerbetrieb, hat sich eigenständig einen landwirtschaftlichen Betrieb im Vollerwerb aufgebaut, ohne jeglichen landwirtschaftlichen Background. Als Kind war sie von Pferden und dem Reiten begeistert, soweit nicht untypisch für Mädchen. Doch diese Begeisterung bezieht sich meist auf die Tiere und nicht die landwirtschaftlichen Arbeiten rund um Ackerbau und Futtermittelerzeugung etc. Als Jugendliche wollte sie einmal Kartoffeln bei einem Bauern erwerben und kaufte stattdessen ein Kalb. Dieses stellte sie dann bei einem Hof in ihrem Heimatdorf ein und bekam immer mehr Bezug zu den landwirtschaftlichen Zusammenhängen. Am Ende ihrer Schulzeit war dann bereits klar, dass sie sich auch beruflich der Landwirtschaft widmen will, trotz Gegenwind. Ihre Eltern beschreibt sie als „klassische Verbraucher ohne Ahnung von Landwirtschaft“ – man kann sich vorstellen, dass diese nicht gerade angetan waren von der Absicht ihrer eigenen Tochter Landwirtin zu werden. Nach ihrer Ausbildung auf einem Milchviehbetrieb machte Tina Haus zunächst ein Gesellenjahr und bildete sich dann zur Agrarbetriebswirtin weiter. Anschließend arbeitete sie für einen Futtermittelhersteller, damals wohlgemerkt als erste und einzige Frau. Das habe sich aber mittlerweile zum Glück geändert und immer mehr Frauen entdecken ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft, auch ohne elterliche Betriebe, stellt sie klar. Nun kamen auch Schafe ins Spiel. Angefangen bei vier, sind es mittlerweile 400! Zunächst hat Tina Haus die Tiere auf gepachteten Flächen gehalten, bis sie sich nach der Geburt ihres Sohnes 2017 dazu entschied, 2021 auf dem Hof ihres Lebensgefährtens die Schafszucht im Vollerwerb zu betreiben. Mittlerweile unterstützt sie die vom Aussterben bedrohte Rasse des Gefleckten Bergschafs, betreibt einen Hofladen, bietet Kindergeburtstage an und hat ein hofeigenes Schlachthaus.
Zum Girl´s and Boy´s Day im letzten Jahr hatten zwei Mädchen Einblick ins Hofgeschehen bekommen, dieses Jahr hat sich ein Junge angemeldet. Die Jugendlichen zwischen 11 und 13 Jahren erleben den Alltag rund um die Versorgung der Schafe. Dazu zählt die Fütterung der Flaschenlämmer, bei denen aus verschiedenen Gründen das Säugen am Mutterschaf nicht geklappt hat. Außerdem werden die Ställe gereinigt und eingestreut. Dann geht es raus zu den Schafen auf die Weide. Die Tiere werden kontrolliert und auf Verletzungen untersucht. Regelmäßig werden die Zäune neu gesteckt bzw. ziehen die Herden auf neue Flächen um, damit immer genügend Gras zur Verfügung steht. Tina Haus stellt dabei fest, dass Jugendliche auch ohne vorherigen Bezug zur Landwirtschaft teils sehr wissbegierig und interessiert seien. Das gelte aber eben nicht für Alle. Jugendlichen, die Interesse an Grünen Berufen haben, gibt sie den Ratschlag Mut zu haben. Wer keinen elterlichen Betrieb mitbekommen habe, müsse kreativ sein. Die Grünen Berufe müssten generell mehr Wertschätzung erfahren. Auch Mädchen sollen nicht vor der körperlichen Arbeit zurückschrecken, vieles sei mit guter Technik machbar und erlernbar und nicht allein abhängig von Muskelkraft. Die eigene Motivation sei die treibende Kraft, die einen über sich hinauswachsen lasse. Und wer engagiert ist fände auch überall einen Job. Wie in jeder Branche gelten dabei natürlich die Überlegungen zwischen einem Angestellten Verhältnis und der Selbstständigkeit, beides habe Vor- und Nachteile. Tina Haus freut sich auch persönlich über den gestiegenen Frauenanteil in den landwirtschaftlichen Berufen und sie für ihren Teil bereue ihre Entscheidungen keinesfalls.
Vielen Dank für das Interview!<o:p></o:p>

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