| Landwirtschaft im Haupterwerb in vierter Generation

Betrieb des Monats Juli

Der Lernort Bauernhof (LoB) - Betrieb des Monats Juli kommt aus Ippenschied südlich des Soonwaldrandes.
Kühe im Stall

Der Lernort Bauernhof (LoB) - Betrieb des Monats Juli kommt aus Ippenschied südlich des Soonwaldrandes. Familie Schneberger-Gill betreibt hier in der vierten Generation einen Haupterwerbsbetrieb als GbR mit dem Schwerpunkt Milchwirtschaft. Vom landwirtschaftlichen Betrieb losgelöst erfolgt die Vermietung von Ferienwohnungen unter dem Namen Steinackerhof. Früher gab es auch Betriebszweige mit Hühnern und Schweinen, Marina Schneberger-Gills Vater legte aber bereits den Schwerpunkt auf Milchvieh und baute den Betrieb dahingehend aus. Mit dem Bau eines Stalls für weitere 80 Kühe leben seit 2014 somit 220 Kühe auf dem Hof. Aktuell melken hier drei Melkroboter die Milchkühe, geplant ist aber eine Rückkehr zum Melkstand. Hier wird, je nach Größe des Melkstands, eine variable Anzahl an Milchkühen gleichzeitig und zu festen Zeiten gemolken. Die Melkvorrichtung muss manuell bedient werden, im Gegensatz zum Roboter. Auf den ersten Blick erscheint es von außen vermutlich fraglich, wieso man auf die moderne Technologie wieder verzichten möchten, aber Marina Schneberger-Gill gibt zu bedenken, dass die jährlichen Wartungskosten der Melkroboter immens seien. Ganz zu schweigen von den Anschaffungskosten, denn die Roboter müssten ca. alle 15 Jahre erneuert werden. Das Melken im Melkstand erfordere zwar mehr Personalaufwand, dafür sei dieser planbarer und ohne externe Mitarbeiter zu bewerkstelligen, solange ihr Vater noch mitarbeiten könne. So könnten zukünftig die Eltern von zwei Söhnen im Alter von elf und acht Jahren um 5.00 Uhr mit dem Melken beginnen, bevor die Kinder in die Schule gehen. Am Nachmittag solle dann ab 16.00 Uhr gemolken werden, damit die Familienzeit am Abend nicht zu kurz komme. Grünlandbewirtschaftung und Ackerbau werde hauptsächlich zur Eigenbedarfsdeckung betrieben. Lediglich Raps werde abverkauft, neben Jungvieh aus der eigenen Zucht. Die produzierte Milch werde schon immer durch die Hochwald Molkerei abgenommen. Für Marina Schneberger Gill ist klar, dass die Arbeit Spaß machen müsse. Auch wolle sie Erfolge sehen. Geleistete Investitionen sollen sich in verbesserter Tiergesundheit, guter Milchleistung und einer höheren Lebenserwartung der Kühe widerspiegeln. Stefan Gill sehe das ähnlich, gerade auch in Bezug auf das Tierwohl. Für ihn gelte der Grundsatz „wenn man nicht mit der Zeit geht, geht man mit der Zeit“.
Seit 2019 ist der Betrieb auch LoB. Die meisten Schulklassen besuchen den Hof im Rahmen einer Klassenfahrt, wenn sie im zwei Kilometer entfernten Schullandheim unterkommen. Bei den Besuchen legt Marina Schneberger-Gill großen Wert darauf nichts zu beschönigen und nicht „um den heißen Brei herumzureden“. Die Jugendlichen sollen erfahren, was Landwirtschaft im Haupterwerb bedeute. Dabei schätzen sowohl Lehrkräfte, wie auch Vegetarier*innen und Veganer*innen ihre Ehrlichkeit und sie wiederum habe ein gutes Gefühl dabei, die Türen ihres Hofes für Verbraucher*innen zu öffnen. Auch sei sie selbst gern daran beteiligt, den „Ruf der Landwirtschaft“ zu verbessern. Neben den Kühen und Kälbchen haben die Kinder und Jugendlichen natürlich auch Freude an den anderen Hoftieren wie Pferde, Ziegen, Katzen, Kleintiere und Hunde.
Zum LoB-Konzept gehört außerdem die Bestimmung von Futtermitteln in Gläsern. Danach wird dann gemeinsam im Stall gesucht, wo welches Futtermittel wieder auftaucht und wie die Fütterung gehandhabt wird. Das Erlernte wird oftmals direkt auf Arbeitsblättern festgehalten. Neben dem Stall halten sich die Schüler*innen auch sehr gern auf der Strohburg, im Hasenstall oder auf dem Spielplatz im Garten auf. Abgesehen von Schulen besuchen auch ab und an Kindergärten und Gruppen von Landwirt*innen den Hof. Natürlich erhalten auch die Bewohner*innen der Ferienwohnungen Einblick.
Vielen Dank für das Interview!

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