| Hier begann alles 1976 mit 35 Milchkühen und einem kleinen Bauernhof im Dorf

Betrieb des Monats November

Nach und nach wurde der Betrieb ausgesiedelt und vergrößert und 1988 übernahmen dann Willi und Sabine Nußbaum das Zepter von seinen Eltern. Zu den 50 Milchkühen und Ackerbau kamen nach und nach weitere Betriebszweige hinzu.
Sabine Nussbaum mit Huhn im Arm und Kindern.

Nach und nach wurde der Betrieb ausgesiedelt und vergrößert und 1988 übernahmen dann Willi und Sabine Nußbaum das Zepter von seinen Eltern. Zu den 50 Milchkühen und Ackerbau kamen nach und nach weitere Betriebszweige hinzu wie 30 Schweine, 220 Hühner (und einige Enten und Puten), Esel und Pferde als Einsteller und seit Anbeginn auch der LoB. Dabei wurde immer erst für einen neuen Betriebszweig angebaut, wenn der Jahresumsatz bereits die Baukosten decken konnte. „Denn nur Bares ist Wahres“ meint Sabine und „ein wenig Sicherheit bei den Investitionen schadet auch nicht“. Neben dem Ehepaar Nußbaum arbeiten zwei Azubis und ein Neffe auf dem Hof, dieser wird in einigen Jahren auch die Hofnachfolge antreten. Bei Bedarf helfen weitere Familienmitglieder aus. Die beiden Kinder von Willi und Sabine haben ihre Berufungen in anderen Bereichen gefunden.

Die Produkte werden größtenteils direkt ab Hof vermarktet. So können die Kund/innen Milch, Eier, Käse, Wurst, Fleisch und Geflügel erwerben und auch vor Ort begutachten, wie die Tiere gehalten werden. Die Hähnchen werden von der Chefin selbst am Hof geschlachtet, die anderen Tiere bringt sie zweimal wöchentlich zu einem kleinen, regionalen Schlachter. So gibt es immer frische Produkte und die Tiere müssen keinen langen Transport überstehen. Einen klassischen Hofladen gibt es bei Nußbaums nicht, Bauernhofpädagogin Sabine hält nichts von einer Ladentheke, die Verkäufer/in und Kundschaft voneinander trennt. Sie schätzt den direkten Kontakt und hat hierfür einen Verkaufsraum eingerichtet. Aktive Werbung, die nur Erwartungen schüre, betreibt sie darüber hinaus nicht: „entweder es läuft oder nicht“. Auch sonst lässt Sabine sich bei ihren Entscheidungen gleichermaßen von Kopf, Herz, Bauch und ihrer Seele leiten. Sie geht sehr individuell auf ihre Schüler/innen ein und hat keine vorgefertigten, namentlich benannten Konzepte. Welches Programm sich für welche Besuchergruppe eignet entscheidet sie spontan, nachdem sie mit den Teilnehmenden ins Gespräch gekommen ist. Auch welche Arbeiten saisonal bedingt gerade anfallen spielen eine Rolle. Und das Konzept kommt an.

Der Lernort Bauernhof ist hier zu einem fixen Betriebszweig geworden. Neben Schulklassen werden Kindergärten, Senioren-, Ferienkinder-, Pilger- und eine katholische Erzieherinnengruppe empfangen. Im Mittelpunkt steht dabei der direkte Tierkontakt, also nicht neben den Stallungen, sondern darin. Dabei versteht Sabine es, die Schüler/innen aus der Reserve zu locken, wenn zum Beispiel alle einen großen Kreis bilden und in der Mitte ein Kälbchen freilaufen darf. Die Kinder müssen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, um das Kälbchen im Kreis zu halten, auch wenn die meisten sicher noch nie so nah an einem so großen Tier waren. „Wenn in einer Gruppe überwiegend Jungs sind, kann es aber auch vorkommen, dass die Klasse sich hauptsächlich bei den Maschinen aufhält“ und Sabine erklärt wie und wann welche Arbeiten mit welchem Gerät auf dem Feld bestellt werden. Besonders große Freude hat die Bauernhofpädagogin, wenn die betreuenden Lehrkräfte einer Klasse bereits selbst als Kinder bei ihr auf dem Hof waren oder Schüler/innen schon im Kindergarten für einen Besuch bei ihr waren.

Die Landwirtin mit Leib und Seele ist fest davon überzeugt, dass sich ein Verständnis für die Landwirtschaft am besten im Kindesalter ausbildet und Lernen ganz natürlich passiert, ohne sich vor Neuem zu verschließen. Lachend bringt sie hier das Beispiel an, dass „Kinder zumeist gern einmal Hühnerfüße anfassen möchten, während die Erwachsenen nur das Gesicht verziehen“.

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