Frau Reuter besuchte als begleitende Lehrerin mit Klassen der Jahrgangsstufen sieben und zwölf im Rahmen eines Wandertags, aber auch einer umfassenden Projektwoche, den LoB-Betrieb Pellenzhof der Familien Mosen in Nickenich. Die Intensität der Programme vor Ort richtete sich nach dem zeitlichen Rahmen und der Klassenstufe. Nikolaus Mosen kann als Agrarwissenschaftler auch Inhalte für Oberstufen des Gymnasiums fach-didaktisch vertiefen, sodass hier ein Mehrwert auf hohem Niveau für die Jugendlichen entsteht. Zum Programm zählen vor allem der direkte Tierkontakt und der Wirtschaftskreislauf von der Produktion von Lebensmitteln bis hin zum/r Endverbraucher*in.
So durften die Schulklassen im Schweinestall hautnah erleben, wie die Zucht der Tiere umgesetzt wird und auch selbst einmal ein Ferkel auf den Arm nehmen. Ebenso bei den Hühnern: diese durften gestreichelt werden und die Schüler*innen konnten selbst Eier einsammeln. Frau Reuter betont, dass es aufschlussreich für die Jugendlichen sei selbst zu sehen, woher Lebensmittel kommen und an wie viel Arbeit die Haltung und Versorgung der Tiere gekoppelt sei. Als außerschulischer Lernort vermittele der Bauernhof Alltagswissen auf ganz natürliche und authentische Weise. Die Jugendlichen seien in der Natur und an der frischen Luft, ohne Handys. Sie könnten Dinge anfassen, riechen, schmecken und begreifen, das hinterlasse bleibende Eindrücke. Natürlich führe der direkte Tierkontakt auch vor Augen, dass am Ende des Lebens eines Nutztieres dessen Schlachtung stünde. Wer tierische Produkte konsumiere, solle sich darüber unbedingt im Klaren sein. Darüber hinaus trage der Besuch positiv zum Erwerb vielseitiger Kompetenzen bei. Soziale Kompetenzen im Umgang mit den Tieren, die Jugendlichen müssen Rücksicht auf die Tiere nehmen und sich so verhalten, dass sie die Tiere nicht verängstigen. Das spiegele sich allein darin wieder, ob sich Tiere anfassen ließen oder eben nicht. Aber auch untereinander haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit ihre sozialen Kompetenzen auszubauen, denn so ein Ausflug stärke die Gruppe als solche. Die einzelnen Individuen müssen während des Besuches immer wieder zusammenarbeiten.
Auch wurden Gruppenaufgaben gestellt, die es gemeinsam zu lösen galt. Des Weiteren sei der Erwerb fachlicher Kompetenzen im Bezug auf die Landwirtschaft vor Ort deutlich vereinfacht, wenn die Jugendlichen die Arbeitsbedingungen mit eigenen Augen sehen können und begreifen was alles zur Tierhaltung und dem Ackerbau dazugehöre. Frau Reuter lobt den Kontakt zum LoB und die Betreuung vor Ort. Für sie war es besonders eindrücklich, dass die Schüler*innen trotz nasser Füße Spaß hatten und den Aufenthalt sichtlich genossen haben. Die Wahl des richtigen Schuhwerks sei der Witterung anzupassen, Gummistiefel hätten aber nicht unbedingt alle Jugendlichen. Auch von Seiten ihrer Schule berichtet Frau Reuter, dass man gegenüber dem Konzept Lernort Bauernhof aufgeschlossen sei. Sie sieht das Potential der Maßnahme für alle Schulklassen bis in die Oberstufe. So können auch komplexe chemische Vorgänge der Bodenkunde anschaulich vor Ort präsentiert werden. Wir sagen vielen Dank für das Interview und wünschen viel Spaß bei weiteren Besuchen auf dem LoB!