| Schule des Monats

LoB-Schule des Monats Oktober 2024

Immer montags geht es zum LoB-Partnerbetrieb Hof Bölsbach nach Hattert zu Bauernhofpädagogin Sarah Müller. Allem voran stehen jeweils der Kontakt und die Beobachtung der verschiedenen Tiere wie Hühner, Schweine und Rinder.
Kind füttert Schwein

Die LoB Schule des Monats Oktober 2024 ist die Freie Montessori Schule Westerwald (Grundschule und Realschule plus) aus Westerburg. Hier werden Schüler*innen von der ersten bis zur zehnten Klassenstufe unterrichtet und die LoB Besuche finden im Rahmen des wöchentlichen Waldtages statt. Hierbei können die Klassenstufen vier bis sechs wählen, ob sie einen Tag im Wald, beim Wandern oder auf dem LoB verbringen möchten. Der Transport der Kinder wird hierbei von Lehrerin Carla Caspari und Lea Cunningham mit den schuleigenen Kleinbussen realisiert. Die Nachfrage für die LoB Besuche ist dabei so hoch, dass die Gruppe zum Halbjahr gewechselt wird. Dabei besteht die Gruppe aus Schüler*innen verschiedener Klassen und Klassenstufen, die in dieser Konstellation nicht zusammen im Schulunterricht sitzen. Alleine dieses Modell fördere die Sozialkompetenz der Kinder. Immer montags geht es zum LoB-Partnerbetrieb Hof Bölsbach nach Hattert bei Hachenburg zu Bauernhofpädagogin Sarah Müller. Während der Besuche über das Halbjahr verteilt können so verschiedene Themenbereiche vertieft behandelt werden und an mehrere Schulfächer angeknüpft werden. Allem voran stehen jeweils der Kontakt und die Beobachtung der verschiedenen Tiere wie Hühner, Schweine und Rinder. Auch die Fütterung der unterschiedlichen Tiere ist fester Bestandteil der Besuche. Angelehnt an den Biologie-Unterricht werden dann verschiedene Prozesse in den Tieren vertieft besprochen, bis hin zum Thema Schlachtung. Hierbei ist der kurze Transportweg zum Schlachtbetrieb im Nachbarort zu erwähnen. Ebenso sind die Produktion von Kartoffeln und Getreide weiterführende Themen, unter Berücksichtigung von chemischen und natürlichen Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Die fertigen Produkte kommen dann wieder auf den Hof zurück und werden dort über den Hofladen verkauft. Auch spiele Ethik auf dem Hof eine große Rolle und die Frage, ob wir Tiere essen dürfen und wie deren Leben aussehen und enden solle. Carla Caspari betont, dass die Haltung der Tiere kaum schöner sein könne, als vom Hof Bölsbach umgesetzt. Auch gingen die meisten Kinder aufgeschlossen mit dem Thema Schlachtung um, ein Schulabsolvent aus dem Vorjahr habe sich auf diesem Weg sogar dazu entschlossen, den Beruf des Metzgers zu erlernen. Ebenso fließen Themen aus Hauswirtschaft und Mathematik in die Besuche mit ein und die generelle Wirtschaftlichkeit eines landwirtschaftlichen Betriebs. Mathematikaufgaben ließen sich auch wunderbar in die Nacharbeit der Besuche integrieren, wenn es beispielsweise darum geht, wie viele Eier ein Huhn in der Woche oder im Jahr legt und wie viel Futter für die Haltung produziert werden muss. Geplant sei auch u.a. die Verarbeitung des Getreides zu Brot oder Pizza. Für Carla Caspari seien diese Besuche so wertvoll, weil die gemachten Erfahrungen sich viel besser in den Köpfen der Schüler*innen verankern als simples Auswendiglernen und weil hier so viele fächerübergreifende Verknüpfungen möglich seien aus beispielsweise Handwerk, Ethik und Ernährung. Die Kinder seien am Ort des Geschehens, wo das eigentliche Leben stattfinde und könnten diesen mit allen Sinnen wahrnehmen. Begeistert sei sie dabei immer wieder, mit wie wenig Berührungsängsten die Kinder den Tieren gegenübertreten und sich vollends auf das Erlebnis einlassen, wenn sie zum Beispiel bei den Hühnern auf dem Boden Platz nehmen, um die Tiere auf Augenhöhe zu füttern. Für sie sei es außerdem eine prägende Erfahrung gewesen mit den Kindern Hand in Hand ein ausgewachsenes Schwein zu treiben und zu beobachten, wie die Kinder über sich hinauswachsen, damit das gemeinschaftliche Projekt glücken könne. Auch im Sinne der BNE könne ein LoB-Besuch viele der Ziele bedienen, wie zum Beispiel SDG 6 (sauberes Wasser) und SDG 15 (Leben an Land). Sie sei außerdem in der glücklichen Position, vollen Zuspruch von Seiten der Schulleitung und des Kollegiums für die LoB-Besuche zu erhalten. Als größte Hürde benennt sie die Entfernung zu den Betrieben und den Transport der Kinder und befürwortet einen weiteren, flächendeckenden Ausbau dieses hochwertigen Bildungsangebots. Als Verbesserungsvorschlag für die Besuche würde sich Carla Caspari eine Checkliste für die Eltern wünschen, in der wetterangepasste Kleidung aufgeführt ist, sowie Sonnenschutz und Müllsäcke für die Kleidung der Kinder oder je nachdem auch zum Drauf- oder Reinsitzen für die Rückfahrt. Vielen Dank für das Interview.

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